Asana der Woche 15

JA! – jetzt praktizieren wir wieder gemeinsam und das ist wunderbar!!

Es war schön so viele von Euch diese Woche wiedergesehen zu haben und ich danke Euch von Herzen für Eure Treue und Eure Offenheit.

In Vorfreude auf viele weitere gemeinsame Yogastunden
Namaste
Caty

P:S: an dieser Stelle will ich das Geheimnis auch offiziell verraten….
ich hatte einen Yoga-Asana -Ghost-Writer ….
es war Knut 🙂

Wieder zurück…

wir kochen wieder am heimischen Herd, haben  jederzeit unkomplizierten Zugriff auf eine Toilette, die Menschen sprechen uns auf schwäbisch an, vertraute Gesichter, Strassen, Orte wohin das Auge blickt.
Wir sind gesund Zuhause eingetroffen, wobei bei aller Freude über die Begegnungen mit Freunden, das Wort „Zuhause“ eher eine Ortsbezeichnung als eine Zustandsbeschreibung darstellt.
Noch fühlt sich die Wirklichkeit seltsam und unwirklich an.
Eule ist geputzt und und startklar 😉 doch wir nutzen den Hauseingang, gehen abends einfach vorbei an der Eule, die verlassen und unbewohnt unter einem Herbstbaum in der Strasse steht…
Ich arbeite noch an dem letzten Bericht unserer Reise, den ich in Berlin fertig stellen werde und der demnächst an gewohnter Stelle zum Lesen bereitsteht.
Darin die sonnigen Tage in England mit seinen Pups und außergewöhnlichen Menschen mit ihren Brexitsorgen, Europas Haupstadt Brüssel mit seinem Parlament, die seltsame Rückckehr und zusammenfassende Gedanken zur Reise und dem real existierenden Europa…

Bis dahin,
alles Gute von Caty und Knut,
heute aus Tübingen…

Asana der Woche 14

Suche eine mittelalterliche Hängebrücke in urbaner Umgebung auf.
Beachte dabei, dass das hängende Element der Brücke an schmiedeeisernen Ketten befestigt ist.
Stelle Dich nun auf die unterste Sprosse und verwurzele Dich mit der sich bietenden Fläche so, dass Du trotz der leichten Schwankungen der Brücke einen stabilen Stand hast.
Öffne die Arme nach oben, strecke sie durch und berühre mit deinen Handoberflächen die Eisenringe der Kette – umfasse die Kettenringe fest und Löse den Griff, sodass Deine Hände in sanfter Berührung zu der Kette verharren.
Öffne den Blick nach vorne, lass ihn den Kanal entlangwandern und meditiere dabei folgenden Gedanken: Vor Dir erstreckt sich das fließende Element Wasser, das in einem Kanal eingebetet ist. Es wird das Wasser nicht daran hindern zu fließen, es folgt jedoch den von Menschenhand geschaffenem Verlauf.
Das Wasser bleibt sich selbst im Fließen in seiner Grundform erhalten, ist jedoch gefangen durch den Menschenwillen in seinem Lauf.
Meditiere das Verhältnis zwischen kulturell erschaffener, Dich haltender Form und Deinen urgründigen natürlichen Impuslen. Dieses Verhältnis findest Du ebenso symbolisiert in Deinem freien Stand, der durch die Kette gehalten wird.
Wiederhole diese Übung solange, bis Du identifiziert hast, wo Du für Dich in dem Spannungsfeld zwischen Kultur und Natur stehst. Finde heraus, welche Balance zwischen diesen Polen zu Deinem Leben passt und werde gewahr, das Du derjenige bist, der das entscheidet, wiewohl die Einflüsse auch weiterhin auf Dich wirken.

Namaste Caty

Der langsame Weg zurück in die „Zivilisation“


Oslo, so lesen wir, wächst so schnell wie keine andere europäische Stadt, es ist das andere Norwegen, eingebettet in eine anmutige Scherenlandschaft, glitzert die neue Skyline aus Glas und Beton neben hochaufragenden Kränen in der Spätsommersonne, ein Vorgeschmack auf wirklich urbanes Leben in Amsterdam . . .

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Asana der Woche 13

Sucht den Raum der 1000 001 Dinge auf oder erstellt einen entsprechenden Raum unter zuhilfename all der Dinge, die ihr bei Euch, bei Freunden, auf Flohmärkten, in Museen, an Sperrmülltagen finden könnt. Tragt sie in einem Raum zusammen. Ich empfehle, euch bei der Gestalltung des Raumes zusammen zu tun, da ich einräumen muss, dass es euch ohne gebündelte Zusammenarbeit und trotz eurer Kreativität beim Erstellen von Übungsräumen schwerfallen könnte die Anzahl der Dinge zusammen zu tragen die für den Übungsraum zwingend notwendig sind.
Verwurzle Dich zentral im Raum unter Nutzung der einzig verbleibenden Stelle, an der die Füße direkten Bodenkontakt haben. Öffne die Arme weit nach oben, öffne die Brust.
In den vergangenen Übungen haben wir das Augenmerk darauf gelenkt, die äußeren Einflüsse wahrzunehmen, ohne dabei das Selbst zu verlieren.
Nun seid ihr ausreichend gerüstet, euch dieser Übung hinzugeben.
Öffnet euch der dinglichen Welt die euch umgibt, gebt euch an sie hin und meditiert dabei folgenden Inhalt: Jedes einzelne Ding, das euch umgibt, hat seine eigene Geschichte. Jedes einzelne Ding, das euch umgibt, wurde von Menschenhand geschaffen. Greife nun aus der Vielzahl der Dinge eines heraus. Meditiere, wieviele Menschen auf irgendeine Weise an der Erschaffung dieses Gegenstandes beteiligt waren, meditiere das vom Anfang her – die Beschaffung des Materials, der Erfinder, der herausgefunden hat, wie beispielsweise Erz zu gewinnen sei, meditiere gründlich den gesamten Werdegang.
Nehmt nun erneut war, dass ihr euch zentral in einem Raum der Dinglichkeiten befindet, öffnet euch für den Gedanken, dass all diese Dinge mit ihrer Geschichte und Beschaffenheit E r g e b n i s einer Verkettung von Prozessen und zeitgleich U r s p r u n g einer weiteren Verkettung von Prozessen sind.
Spürt, dass ihr ebenfalls im Strom vielfacher Verkettungen und Prozesse steht und Teil der Dinge und der Welt seid. Laßt diesen Gedanken zu, ohne die erübte Kraft des Selbst in Vergessenheit geraten zu lassen.
Wiederholt diese Übung täglich, bis ihr für wenigstens eines der euch umgebenden Dinge ihre Entstehung mit all seinen Beteiligten klar vor eurem inneren Auge in Erscheinung treten lassen könnt und diese Erkenntnis als Analogie für menschliches Dasein in seinem Umfeld erspüren könnt.

Namaste Caty

Höher, Größer, Weiter, Länger, Teurer . . .

Passstraßen kaum breiter als Eule, die sich so steil in schwindelnde Höhen winden, dass wir die Steigungen oft nur im 1 Gang bewältigen. Über 2000m hohe, schneebedeckte Gebirgsmassive, die jäh bis auf Null abfallen und im schwarzblauen Wasser der Fjorde versinken, speckig glänzende schwarze Felsen neben dem saftigen grün sanfter Wiesenhügel, rote Häuser und rote Äpfel, goldene Felder, orangenes Laub, überteuertes Brot und preisgekrönte Architektur inmitten urzeitlicher Natur . . .

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Asana der Woche 12

 

Sucht einen Raum aus dem basalen Stoff Wasser in gefrorener Form auf, dessen Inneres kunstvoll gestaltet ist und der euch das Gefühl vermittelt, dass Gestaltungswille auch bei Minusgraden möglich ist.
Solltet ihr beim Auffinden eines solchen Raumes Schwierigkeiten haben, so sei darauf verwiesen, dass es im Sinne der Übung ist, wenn ihr diesen Raum selbst erschafft und gestaltet.
Für die Wenigen von euch, bei denen aus welchen Gründen auch immer beide Möglichkeiten der Raumfindung fehlgeschlagen sind, möchte ich auf die Möglichkeit hinweisen, dass es für die nachfolgende Übung auch gestattet ist, die Übung in einer Tiefkühltruhe durchzuführen. Für diejenigen, welche die letzte Möglichkeit als Übungsraum in Betracht ziehen, möchte ich die ausdrückliche Bitte aussprechen, die Übung im Beisein einer Vertrauensperson durchzuführen, die euch im Anschluss an die Praxis den Tiefkühltruhendeckel wieder öffnet.
Für alle Raumvarianten empfehle ich einen Daunenumhang, der allerdings keine zwingende Vorraussetzung für die Übung darstellt.
Gehe in die Hocke, öffne die Arme empfangend nach oben hin, schließe die Augen. Spüre nun wie die Kälte Dich belagert und gebe Dich ihr hin.
Bemerke, wie sich die eindringende Kälte vielgestaltig in Dir ausbreitet – meditiere als Sinnbild dieser Wahrnehmung, die Vielgestaltigkeit des Raumes, der Dich umgibt. (Im Falle der Tiegkühltruhenvariante: Nimm als Sinnbild der Vielgestaltigkeit all die Dinge mit in Deine Meditation auf, die um Dich herum in der Truhe gelagert sind, lasse Dich jedoch nicht inhaltlich auf diese Dinge ein.)
Gebe Dich an die Kälte solange hin, bis die deutliche Wahrnehmung in Dir auftaucht, das der Körper ohne Dein zutun die Wärme hervorbringt, die in diesem Umfeld notwendig ist. Dein Körper bleibt stabil 37 Grad warm, wie auch zuvor, bevor Du diesen Raum betreten hast.
Meditiere nun über die Tatsache, das für alles gesorgt ist, was Du für Dein Leben brauchst und das Dein Körper ein Tempel ist, der Dich bei Kälte und Hitze gleichermaßen trägt. Danke Deinem Tempel, dass er Dir ein Zuhause schenkt.
Wiederhole diese Übung täglich, bis Du Dich im Einklang mit Deinem Körper befindest und Ihn würdigen kannst für seine Existenz.

Namaste Caty

Das gefühlte Ende der Welt . . .

Der Wind pfeift über das aufgewühlte Meer, die Wellen bersten an schroffen Monoliten, die tausendfach gezackt aus dem Wasser ragen, silbrig glitzernd dort, wo die Sonne auf die speckige, nasse Oberfläche trifft und zeitgleich wie dampfende Ungeheuer umwölkt und rauchend, ein blau, weiß, grau, schwarzes Lichtspiel, bedrohlich und faszinierend zugleich . . .

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Asana der Woche 11

Sucht einen Platz auf, der über eine Stuhlinstallation von ausreichender Höhe und Breite verfügt. Sollte die Suche wider erwarten beschwerlich sein, so könnt ihr alternativ eine adäquate Installation selbst erstellen – obiges Bild mag euch hierbei als Vorbild dienen.
Verwurzele Deine Füße fest im Boden, und nehme die Grundposition des Krieger 1 ein.
Öffnet die Brust vom Sternum ausgehend nach oben und streckt die Arme weit nach hinten. Betrachtet nun die neben euch aufgetürmte Wand aus Stühlen. Sie stehen symbolisch für die dingliche Welt, für all die Dinge, die wir im Überfluß angesammelt haben ohne sie wirklich zu benötigen. Finde Deine innere Ruhe und meditiere über die dingliche Welt – lasst euch nicht von eurer inneren Ruhe durch die Gedanken an die Dinge, sowie von den Dingen selbst ablenken.
Lass sie los und spüre der Empfindung nach, in welcher Bindung Du zu Deinen Dingen stehst, bemerke, welche Dinge Du leicht loslassen kannst und bei welchen die Bindung zu stark ist, um von Ihnen ohne dem Gefühl des Verlustes Abschied nehmen zu können.
Lasse sie dennoch los und Ende in dem Empfinden, das Dein Sein unabhängig von den Dingen seinen beständigen Wert hat, bemerke, dass es nicht die Dinge sind, die Dein Sein bestimmen, wenn Du Dich mit Deinem Sein verbindest.
Namaste Caty