Der Abendsonne entgegen . . .

Mit gefülltem Wassertank geht es Richtung Westen, der Abendsonne entgegen . . .
An der nächsten Tankstelle befülle ich den Tank, während Caty schon mal im nahegelegen Supermarkt für Verpflegung sorgt.
Nachdem ich schließlich begriffen habe, dass auch am Tage nicht einfach getankt werden kann, sondern am Automat vorausbezahlt werden muss, was die Dosierung des Additivs etwas erschwert, habe ich schließlich das Procedere hinter mich gebracht. Für einen klaren Blick nach vorne, putze ich neben der Zapfsäule stehend meine Scheiben.
Plötzlich ergießt sich ein lautstarker Schwall von Flüchen über mich – aus der agressiven Kakophonie aus Worten entnehme ich Fetzen wie Tedeci…, van culo und andere Laute, die nicht nicht eben von großer Sympathie zeugen. Ursprung des ganzen Dramas war wohl, dass der geneigte Italiener mit gegeltem Haar und Prollschnauzer, um an mir vorbeizukommen, zuvor ein paar Meter zurückfahren musste…
Ich ignoriere den Herrn, der schließlich noch einmal anhält und aussteigt, um eine weitere Tirade in meine Richtung abzusondern – das Tankstellenpersonal geht schon in Hab Acht Stellung, um mich gegebebenenfalls zu verteidigen.
In der etwas angespannten Situation, verlässt mich das frisch erlernte italienische Vokabular: wie passend wäre hier ein „bruto vecchio rumpiculione“ (Rechtschreibung nicht garantiert – wie immer – freie Übersetzung: hässlicher alter kaputter Eiersack)
oder ein gelassenens „qui se ne frega“, was soviel bedeutet, wie: „Alter, das geht mir am Arsch vorbei…“

Schon die Wartespur, in die wir uns einreihen, wirft gewisse Fragen auf – zwar wird uns nicht jene zugewiesen, in deren Mitte eine Laterne steht, aber eine, die uns zwingt, bei der Weiterfahrt so hohe Bordsteinkaten zu überwinden, dass das Geschirr, die Vorräte und alles andere Equipment einmal ordentlich durchgemixt werden. Ist das ein versteckter Test, um die Ladesicherheit zu prüfen?
Die Frage, weshalb wir schon zwei Stunden vor Abfahrt an der Fähre nach Sardinien in der Reihe stehen sollen, wird beantwortet, als wir feststellen, dass die Fähre nur über eine Einfahrts-Klappe verfügt, über die später auch die Ausfahrt erfolgen muss, was bedeutet: die Hälfte der Fahrzeuge muss im Bauch der Fähre umdrehen, die andere Hälfte – und das sind zumeist große LKW’s – muss rückwärts in die Fähre einfahren. So gesehen sind die zwei Stunden Check Inn Zeit eher kurz bemessen.
Das Schauspiel, das wir von Deck aus beobachten, nötigt mir einigen Respekt ab, besonders für jene Fahrer, die mit einem Drehschemelanhänger in dem Bauch der Fähre rückwärtsfahrend verschwinden – denke unmittelbar an meinen Gemüsetruckkollegen von Ecofit, der hätte das auch gekonnt – ich hingegen hätte mit dieser Art Anhänger die Reederei wohl zu der Überlegung veranlasst, die Check Inn Zeit auf drei Stunden zu erhöhen . . .
Die Fähre bietet ein Restaurant, das 10 Min. nach Abfahrt schließt, des weiteren über eine geschlossenen Disco, einen geschlossenen Supermarkt und ein geschlossenes Bufet.
Wir eröffnen unsere Privatbar an Deck des Geisterschiffs . . .
Nach einer Nacht in einem Flugzeugsessel, dessen Lehne sich nicht verstellen lässt, werden wir am Nachmittag, nach einer kurzen Siesta mit einem Platz verwöhnt, der alles andere vergessen lässt.
Ein spätes, großartiges Welcome auf der Insel Sardinien, mit Blick auf das Archipel La Maddalena . . .

 

23.252 Gedanken zu „Der Abendsonne entgegen . . .“

  1. Ihr Lieben. Toll ,dass Ihr uns so fleissig berichtet. Auch Dich liebe Caty heut persönlich zu vernehmen war eine grosse Freude. So schöne Plätze wie den Sonnenuntergangsplatz hatten wir auf Sardinien auch öfter. – Auf Deine Anregung Caty werde ich “ den Baum“ lieber auf dem weichen Wohnzimmerteppich üben. Aber, alle Achtung. Übrigens Helmut hätte Eure Nachrichten auch gern. Liebe Grüsse und eine vergnügte Weiterfahrt. Eure Mutt

  2. Das schaut echt nach URLAUB aus! Das gönne ich Euch von Herzen!!!
    Ja auf der Insel gibt es tolle Plätze – und wenn ich genau hinschaue…. kenne ich den nicht???? Sicher zeichnet ihr die Fahrt auch auf einer Karte nach – das würde mich interessieren.
    Habt es weiterhin ganz arg schön!!
    ganz herzlich euer Mipa

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